Mit dem Thema „Zivilcourage, Mut, Tapferkeit unbesungener Helden Emilie und Oskar Schindler“ besuchte Frau Prof. Erika Rosenberg das Rhein-Wied-Gymnasium und hielt einen mitreißenden 90-minütigen Vortrag über das Wirken des Ehepaars Schindler, das von Oktober 1939 bis Mai 1945 die Leben von über 1200 Juden rettete.
Die in Argentinien lebende Zeitzeugin, Autorin und Dozentin betonte besonders die Tatsache, dass die Rolle der Emilie Schindler in der Verfilmung „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg in keiner Weise den realen Beitrag, den diese zur Rettung der Juden geleistet hatte, widerspiegelt. Frau Prof. Rosenberg – die häufig den direkten Kontakt zu unseren Schülerinnen und Schülern suchte, durch die Reihen ins Publikum ging und immer wieder den diskursiven Austausch anstrebte – stellte dabei heraus, dass das Ehepaar Schindler sein gesamtes Vermögen von 26 Millionen Euro (damals 2.640.000 Reichsmark) für die Rettung der KZ-Insassen aufbringen musste und danach in großer Armut weiterlebte.
So lernte Frau Prof. Rosenberg während ihrer Recherchen Emilie Schindler selbst in Buenos Aires kennen und zeigte sich bestürzt über die ärmlichen Verhältnisse, in denen jene lebte. Da nur dokumentierte Geschichte überliefert werden kann, verfasste die Dozentin die Biografie "Ich, Emilie Schindler: Erinnerungen einer Unbeugsamen", um die Leistungen dieser großen Frau festzuhalten. Vor allem die Hollywood-Verfilmung über das Ehepaar Schindler preise eher die Geretteten als die Retter, kritisierte Frau Prof. Rosenberg.
Organisiert wurde dieser Vortrag von Lisa Greve, die abschließend betonte, wie bereichernd es sei, Geschichte nicht nur aus dem Schulbuch zu erfahren und wie glücklich wir uns als Gesellschaft heute schätzen können, in einer Demokratie zu leben.
Nächste Woche wird das Rhein-Wied-Gymnasium, zusammen mit den Neuwieder Schulen, einen Demokratietag veranstalten, dessen Projektpräsentation in Form eines gemeinsamen Sternmarsches hin zur Kirmeswiese stattfinden wird. Auch hier setzen sich die Schülerinnen und Schüler noch einmal mit unserer Demokratie und der Bedeutung der Grundrechte auseinander.
Herzlicher Dank geht an Frau Prof. Rosenberg für den inspirierenden Vortrag, Lisa Greve für die Organisation und unsere Schülerinnen Diana Farokhi und Maheen Ahmad (beide MSS 11) für die Moderation der Veranstaltung.