Es ist Dienstag - ich habe Jet-Lag und starte mit einem Tag Verspätung aus den Pfingstferien ...
also: Hey RWG!
Ich hoffe, ihr hattet schöne Ferien? Meine waren mega! Das Wetter war topp, ich habe Vieles gesehen, geschlafen, mit Freunden gequatscht - was man eben so macht. Verreist bin ich auch, eine von den zwei schönen Wochen lang.
Und dann habe ich mich gefragt: Kann man eigentlich noch guten Gewissens urlauben im Angesicht des drohenden - und ja bereits auch schon eingetretenen - Klimawandels? Wie kommt man hin, zum Urlaubsort, wenn nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad, was bei meiner Kondition mit Wohnort im Rhein-Wied-Gymnasium lediglich Urlaub in Rengsdorf, Kurtscheid, Hadert oder auch für ein Inselgefühl Niederwerth zulassen würde.
Ich habe einmal Freund google bemüht: Für eine einfache Flugreise, sagen wir vom Flughafen Frankfurt nach Paris (Charles de Gaulle Flughafen), verbraucht eine Person, die economy fliegt, 141,8 kg CO2, wie man auf der Seite https://www.klimaschutzportal.aero berechnen lassen kann. Ich hätte es nicht gedacht, aber für die selbe Strecke (552 km) hat ein Mittelklasse-Auto mit 8 Liter Kraftstoffverbrauch auf 100 km sogar noch eine schlechere CO2-Bilanz, nämlich 184 kg, wenn man den Berechnungen auf https://co2.myclimate.org Glauben schenkt. Am allerbesten wirkt sich natürlich die Reise mit der Bahn auf den eigenen CO2-Fußabdruck aus: Die Strecke vom Flughafen Frankfurt nach Paris verbraucht für eine Person so nur 2,8 kg CO2 (laut dem CO2-Rechner auf https://reiseauskunft.bahn.de).
Da lohnt sich natürlich das 49-Euro-Ticket - zumindest zunächst für Fahrten innerhalb der Republik. Bereits vier Wochen nach Einführung des Deutschlandtickets hatten es rund zehn Millionen Menschen gekauft, sodass Bundesverkehrsminister Volker Wissing von einem "Riesenerfolg" spricht (vgl. https://www1.wdr.de/nachrichten/deutschlandticket-frankreich-wissing-49-euro-ticket-100.html). Und - wie der selbe Artikel des WDR in Aussicht stellt - könnte es sogar bald möglich sein, mit dem Deutschlandticket nach Paris zu reisen, denn da unser Nachbarland derzeit an einem ähnlichen, nationalen Ticket plant, möchte Wissing mit unseren französischen Freunden diesbezüglich in Verhandlung treten. Das wäre richtig cool, findet ihr nicht? Und definitiv etwas, das Europa dringend braucht!
So, und was mache ich jetzt? Ich war in den Pfingstferien nicht nur in downtown Neuwied und im Freibad in Rengsdorf, sondern eine Woche in London unterwegs, ich habe dazu zwei Autofahrten sowie Hin- und Rückflug gebraucht, wie vermutlich all diejenigen von euch, die auch etwas weiter verreist sind. Ich habe ein ziemlich schlechtes Gewissen, muss ich zugeben. Es gibt bei vielen Fluggesellschaften die Möglichkeit, die CO2-Bilanz der Reise berechnen zu lassen und eine entprechende Summe Geld an eine Organisation zu zahlen, die das Geld in Klimaschutzprojekte investiert. Man spricht hier von einer CO2-Kompensation. Auf der Seite https://co2.myclimate.org heißt es: "Die Projekte vermindern den Ausstoss an Treibhausgasen und schützen dadurch das Klima unmittelbar. Klimaschutzprojekte reduzieren aber nicht nur klimawirksame Emissionen, sondern tragen zur nachhaltigen Entwicklung in der Projektregion bei. So profitiert nicht nur das Klima, sondern auch die lokale Bevölkerung."
Ist sicherlich besser, als gar nichts zu tun und ignorant die ganze Welt zu bereisen, auf dass die nachfolgenden Generationen bald keine Welt zum Bereisen mehr haben werden - aber so richtig toll fühlt sich das doch nicht an, für mich persönlich.
Daher habe ich einmal recherchiert, wieviel CO2 bei der Herstellung einer Jeans ausgestoßen wird: Das hat mich krass überrascht! Pro Jeans muss man mit round about 23,5 kg CO2-Ausstoß rechnen. Nachlesen könnt ihr dies auf der Seite https://www.zdf.de/kinder/cc-lizenzen/videos-122.html. Hier wird natürlich auch erklärt, warum der CO2-Ausstoß bei der Produktion unserer Kleidung so hoch ist: Für eine Jeans nimmt man beispielsweise Baumwolle. Dieser Rohstoff wächst nur dort, wo es warm ist, z. B. in Indien. Dann wird der Stoff weiterverarbeitet in Ländern, in denen die Arbeitkräfte billig sind, z. B. in Tunesien, Polen oder China. Schaut doch einfach mal auf die Schilder in eurer Klamotten, da steht immer ein "Made in ..." drauf! Insgesamt reist so eine blöde Jeans rund 50.000 km hin und her bis man sie dann hier, bei uns, im Laden kaufen kann. Das muss man sich mal vorstellen!
Und wieviele Jeans, T-shirts, Pullis, Sneakers usw. hast du zuhause im Schrank?
Ich habe mir nun vorgenommen: Ich werde einfach weniger kaufen. Richtig coole Sachen gibt es oft auf second hand-Märkten. Die nennt man heute dann "vintage". In London, einer der hippsten Städte die ich kenne, liegt man damit voll im Trend. "Vintage" tragen die Stars ebenso wie die Normalbevölkerung.
CO2 spart man übrigens auch, wenn man weniger Fleisch konsumiert, wenn man saisonal und regional isst (Wer braucht wirklich Melonen im Winter?) und wenn man seinen Stromverbrauch reduziert, z. B. auch schon, indem man das Licht in den Klassenräumen ausschaltet, wenn man in die Pause geht. So lange jeder und jede von uns an einer Stellschraube mitwirkt und mit Bewusstheit durchs Leben geht, könnte es doch noch ein wenig Hoffnung geben für unseren Planeten.
Oder?
Also dann, bis nächste Woche und euch allen einen guten Start in die letzte Etappe des Schuljahres!
Euer Blog