Am 21.02. und 22.02.2024 hieß Elly Failer (Jgst. 12) als Kellnerin des französischen Nobel-Restaurants "Les petite Passionnes" alle Gäste um 18 Uhr in der Schulaula zu den diesjährigen Kulturabenden willkommen. Zusammen mit dem Restaurantgast (gespielt von Angelina Dorn (Jgst. 12)) moderierten die beiden DS-Schülerinnen unterhaltsam und gekonnt durch das bunt gemischte Programm an den Abenden.
Seit Beginn des Schuljahres haben die Fachbereiche Bildende Kunst, Musik und Darstellendes Spiel auf diesen Kulturgipfel hingearbeitet, um die besten Ergebnisse unserer Schülerinnen und Schüler präsentieren zu können. Diese Würdigung der Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler in der Öffentlichkeit zeigt den Stellenwert, den bildende, darstellende und musikalische Kunst und Kultur am Rhein-Wied-Gymnasium innehat.
Staunende Eltern lobten, wie eindrucksvoll es sei, die kleinen und großen Kunstwerke der Kinder und Jugendlichen anschauen zu können und damit Eindrücke ins künstlerische Schaffen ihrer Kinder zu erhalten, die ihnen sonst - im normalen Schulalltag - in der Regel so nicht möglich sind. Zu nennen sind hier beispielsweise die Comic-Hefte und -figuren der Comic-Convention (Klassen 7a, 7d, 7e) von Elmar Hermann, die Installation "Die große Tafel" (Klasse 6d) mit opulentem Blumenschmuck (Klassen 5c, 5e) von Charlotte Pohle oder die Zeichnungen "Körper-Zwischen-Räume" (11 bk 1), "Schlaf der Vernunft ..." (13 bk 1) und "Verhüllt" (12 bk 2) von Laura Lunkwitz und "In der Ecke" (12 bk 2) von Susanne Soffner. Die nachfolgenden Fotos können nur eine kleine Auswahl der beeindruckenden Schätze zeigen, die an diesen Abenden ausgestellt wurden und die kulturinteressierten Besucherinnen und Besucher im Erdgeschoss und Aula-Aufgang faszinierten.
Auch Bildprojektionen hatten ihren Auftritt auf der großen Aulabühne, so zum Beispiel die Werke "Analoges und Digitales Ich" (Klassen 10b, 10c) von Susanne Groß, deren Bildgewalt atmosphärisch von Alexander Reffgen und Bernd Kneib am Saxophon begleitet wurde, oder die Graffiti-Bilder (Klasse 7c) von Susanne Soffner, die von Live-Rap-Beiträgen der Klassen 8a und 8c von Katharina Fölster untermalt wurden, um dann selbst wiederum zur Kulisse einer herausragenden Hiphop-Choreo von Margarite Dückmann (8a) und Miah Bein zu werden.
Die Verzahnung der drei künstlerischen Fächer ist das Besondere an diesen Abenden und so wollen wir mit feinen Übergängen und einer theatral bespielten Moderation ein Gesamtkunstwerk schaffen.
In diesem Jahr bildete das Thema "Essen" den roten Faden, der sich durch die Abende schlängelte: Angefangen mit dem fiktiven Setting im französischen Nobelrestaurant "Les petite Passionnes" (auf Deutsch "Die kleinen Leidenschaften", was für die drei künstlerischen Fächer steht), über das zentrale Kurzstück "Integration an der Pommesbude" (11 ds 2) von Clemens Deppe, in dem Integration zunächst hinterfragt und dann durch gemeinsames, synchrones Essen ausgedrückt wird, bis hin zur Installation der Essenstafel, die den Weg zum Essensverkauf der Jahrgangsstufe 12 eindrucksvoll gestaltete. Das Motiv des Essens selbst kam an den Abenden immer wieder zum Tragen und hatte dabei in den weiteren Inszenierungen des Fachbereichs Darstellendes Spiel symbolische Funktion:
So auch in der Inszenierung "Der Belehrmich" (12 ds 2) von Christine Hahn, die auf Basis der Theatertheorie Bertolt Brechts und Gedichttexten desselbigen entwickelt wurde. Im zweiten der insgesamt fünf Bilder dieser Inszenierung verwehrt die Kirche (in Gestalt eines Bischofs) den Hungernden Weintrauben, um diese selbst genüsslich zu verschlingen. Mangel und Überfluss fanden in dieser Szenerie konstante Kontrastierung und kritisierten mit den typischen Mitteln des dialektischen Theaters nach Brecht den gesellschaftlichen Status quo.
Ebenso kam dem Essens-Motiv im Stück "My own Song" (13 ds 2) von Clemens Deppe Bedeutung als Symbol für Unfreiheit zu. Die Schülerinnen führten die Zuschauenden gemäß den Vorstellungen Antonin Artauds an ihre Urängste zum Thema Ich-Findung und Selbstbild heran und eröffneten mit einer Szene, in der die marionettenhaften Figuren von ihren Kontrollinstanzen scheinbar willenlos gefüttert werden.
Die sukkzessive Progression im Fach Darstellendes Spiel - das am Rhein-Wied-Gymnasium als Wahlpflichtfach mit der Jahrgangsstufe 11 beginnt - zeigte sich an den Abenden:
Zunächst unterhielten ausgewählte Paare des Kurses 11 ds 1 von Christine Hahn das Publikum mit Körpertheater und beeindruckten mit Synchronität, Timing und Witz in den drei Szenen "Mein Spiegel", während die Jahrgangsstufe 13 als etwas "schwerere Kost" in ihren Inszenierungen neben der von Artaud diverse weitere Theatertheorien anwendeten: Die postdramatische Inszenierung "Tickend frisst die Zeit" des Kurses 13 ds 1 von Christine Hahn setzte die Ideen Robert Wilsons als Synästhesie von Bildsprache und Klang um, behielt dabei einen hohen Grad an Abstraktion und Symbolik mit strengen, sich wiederholenden und rhythmisch getakteten Bewegungen. Dabei sollten auch die Zuschauenden die Zeit zu spüren bekommen, was von der Wirkung der von den Schülerinnen selbst komponierten Zweitonmusik unterstützt wurde.
Zeitungstheater in seiner modernen Form zeigte sich in der polemischen Inszenierung "Deutschland geht's doch gut" des Kurses 13 ds 1 von Christine Hahn, in der Schülerinnen aktuelle Schlagzeilen mit Einblicken in die Alltagswirklicheit kritisch kontrastierten.
Das musikalische Programm gestaltete Katharina Fölster, deren diverse Projektgruppen die beiden Abende stimmungsvoll durchzogen: So gab die Bläser-AG mit den Gästen Anne Blasshofer, Daniel Bungard, Laura Kunz, Bernd Kneib und Alexander Reffgen den feierlichen Auftakt mit dem Stück "Air of Nobility" (James Swearingen). "Final Countdown" (Joey Tempest, arr. Johnnie Vinson) und "Pirates of the Carribean" (Klaus Badelt, arr. Michael Sweeney) sorgten kunstvoll für den Erhalt des Spannungsbogens im Gesamtablauf.
Ein musikalisches Highlight war die herzerwärmende Darbietung von "Peace to you" (trad. ind. Mantra, arr. M. Detterbeck) von den Schülerinnen und Schülern des Unterstufenchors, die als Friedenszeichen auf der abgedunkelten Bühne Teelichter weiterreichten. Anschließend lockerte das Abba-Medley mit "I have a dream" und "Thank you for the Music" (Highlights aus Mamma Mia, arr. Mac Huff) des Unterstufenchors und der Musical-AG, begleitet vom Musikkurs 11 mu 2, für heitere Stimmung.
Passend zur verträumten Atmosphäre und verbunden mit dem Friedenswunsch sang der Musikkurs 13 mu 1 "Somewhere over the Rainbow" (Melodie: Arlen, Text: Harburg) und Hannah Maier glänzte zusammen mit Ben-Luca Schneider am Piano mit ihrer Solo-Darbietung von "Killing me softly".
Den Abschluss gestaltete Rock With Groove, unter der Leitung von Patrick Alfter und Michael Stühn. Die Band spielte Lieder aus ihrem aktuellen Programm "Sympathy for the Groove". Die RWG-Band wird am Ende des Schuljahres noch einmal auftreten: Vom 04.07. - 06.07. wird unsere Schulaula erneut gerockt - Events, auf die wir uns schon heute freuen können.
Die RWG-Werbejingles der Klassen 8b und 8d von Elisabeth Ackerschott wurden eingespielt als Handyklingelton in der theatral-inszenierten Moderationshandlung der Abende.
So konnte sich das Publikum während der Bühnen-Umbauarbeiten von Elly Failer und Angelina Dorn (12 ds 2 von Christine Hahn) unterhalten lassen, die gekonnt spielerisch zeigten, dass eine arrogant scheinende Kellnerin in der Realität gar nicht so hochnäsig ist und dass es ein zunächst bäuerlich wirkender Gast faustdick hinter den Ohren haben kann, vor allem, wenn er als Undercover-Restauranttester im "Les petites Passionnes" für Stimmung sorgt.
Wir sind stolz auf unsere talentierten und engagierten Schülerinnen und Schüler und freuen uns über die gelungenen Abende. Bild- und Filmimpressionen möchte ich Ihnen und Euch nicht vorenthalten. Viel Freude damit!