Im Unterrichtsfach Katholische Religion ließ Frau Cholewa ihre Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 eigene prophetische Reden schreiben, in der sie Ungerechtigkeiten und Misstände beim Namen nennen und zu einer neuen Lebensweise auffordern, indem sie ihrer Zuhörerschaft einen Spiegel vorhalten und Lösungsvorschläge liefern. Die beste, von Lorena Michels (8b), zum Thema Mobbing ist im Anschluss veröffentlicht:
"Ich möchte auch etwas erzählen, worüber ich schon lange nachdenke. Schaut euch mal in der Klasse um. Ihr seid alle verschieden, manche sind klein, manche groß, manche dünn, manche etwas kräftiger, manche sind vielleicht traurig, andere fröhlich. Aber jeder von Euch ist einzigartig und es ist wichtig, dass jeder auch so behandelt wird.
Doch in unserer Gesellschaft und auch in der Schule kommt es immer wieder dazu, dass Menschen schikaniert und diskriminiert oder sogar ausgeschlossen werden. Ich rede hier von Mobbing, welches das Leben von vielen Schülern oder auch Betroffenen zur Hölle macht.
Auch ich habe es schon erlebt und wurde ausgegrenzt aufgrund anderer Interessen und weil ich vielleicht nicht so cool war, wie manch anderer, und mein Kleidungsstil nicht in ihre Vorstellungen passte. Manche, die ich als Freunde sah, sind diesen Weg mit gegangen und ignorierten mich bewusst. Es wurden Aussagen getroffen und auf einmal stand ich alleine da und wurde von Menschen, denen ich vorher vertraute, für Aussagen schuldig gemacht, die nicht stimmten.
Es wurde mir verboten, mit meiner Schwester oder auch mit meiner Familie oder den Lehrern, meine Sorgen zu teilen. Aus Angst vor Konsequenzen von diesen Personen habe ich mich zunächst zurückgezogen und hab mich manchmal auch nicht mehr in die Schule getraut. Meine Familie hat aber sehr schnell erkannt, das etwas mit mir nicht stimmt. Zum Glück habe ich eine tolle Familie, mit der ich reden kann und die mich darin bestärkt hat, mich zu wehren und darüber zu reden. So kam es dazu, dass sich einige Mädels auf einmal nach dem ich mich öffnete bei mir entschuldigten über ihr Verhalten gegenüber mir. Ich wurde stärker und habe erkannt, dass jeder so bleiben soll, wie er ist und sich nicht auf Wunsch durch andere verändern sollte, um dazu zu gehören. Es ist wichtig Freunde zu haben, die hinter dir stehen und sich nicht auf andere und durch andere beeinflussen lassen einfach um cool zu sein.
Niemand hier kann mit Sicherheit behaupten, dass er eine solche Situation nicht schon mal mit erlebt hat. Dabei stellt man sich immer wieder die Frage, warum schreitet man nicht ein? Hab ich vielleicht Angst, der nächste zu sein? Als einzelne Person fühlt man sich oft ohne Schutz und machtlos.
Liebe Schülerinnen und Schüler, aber nur zusammen, indem man darüber redet, kann man etwas gegen Mobbing und Gewalt erreichen. Zusammen ist man stark. Keiner sollte wegschauen, auch Lehrer braucht man als Unterstützung, Mobbingvorfälle zu verhindern und zu bestrafen und keine Ausgrenzung stattfinden zu lassen. Es gibt schon genug Leid auf dieser Welt. Ich möchte an Euch appellieren, dass wir uns respektieren und akzeptieren und die Schule zu einem schönen Ort machen."