Darstellendes Spiel

Kleider machen Leute ...

0213 Kostüm1.jpg... und eben auch Figuren!

Im Themenschwerpunkt "Rollenarbeit und Figurengestaltung" taucht mein DS-Kurs 12ds1 derzeit in die zauberhafte Märchenwelt ab. Nachdem die Schülerinnen und Schüler selbst Märchentexte geschrieben haben, übten sie zunächst, theatrale Rollen einzunehmen, wie die eines Prinzen und einer Prinzessin, die einer böse Hexen oder gute Fee und auch die von sprechenden Tieren, wie dem bösen Wolf oder einem mutigen Teddyhamster. Die Verkörperung dieser verschiedenen Märchenfiguren brachte sowohl Spaß als auch den einen oder anderen an seine Grenzen - schließlich wurden hier die Lerninhalte zum Körpertheater und Einsatz von Sprache und Stimme aus dem vergangenen Schuljahr zusammengesetzt.

Während der Darsteller oder die Darstellerin eine Figur selbst als Ausdrucksträger durch Rollenarbeit verkörpern kann, verleiht ihr der Ausdrucksträger Kostüm Plastizität. Und so übte der Kurs abschließend in Kleingruppen die Zusammenstellung eines Kostüms exemplarisch für eine moderne Prinzessin, welche dem Märchen der Kursteilnehmerin Megan Schwab entstammt. Aufgabenstellung war es, innerhalb von 10 Minuten ein Kostüm zusammenzustellen, das sowohl historisierende, als auch symbolische und hinweisende Funktionen einnimmt.

Im besagten Märchen geht es um eine moderne Prinzessin, die nicht auf einen Prinzen wartet, um gerettet und glücklich gemacht zu werden. Obwohl ihr Vater darauf besteht, dass seine Tochter heiraten solle und ihr 3 Kandidaten vorstellen lässt, fühlt sich die Prinzessin zu keinem der jungen Prinzen hingezogen. Sie würdigt zwar das gute Aussehen des ersten, auch die guten Manieren des zweiten. Der dritte verärgert sie aber, da er ihr anbietet, die anstehenden repräsentativen Aufgaben zu übernehmen - während die Prinzessin hingegen findet, dass sie diese Aufgaben künftig als Königin sehr wohl selbst übernehmen kann. Schließlich arbeitet sie gerne.

Und endlich gesteht sie sich und dann auch ihrem Vater - ganz ohne märchenhaftes Helferlein - ein, dass ihr Herz bereits vergeben ist - und zwar an ihre Zofe.

So greift das Märchen moderne Themen auf, wie das Brechen mit stereotypen Geschlechterrollen, Diversität und Homosexualität.

Und die Frage an die Jugendlichen - "Wie sieht sie aus, eure Prinzessin?" - wurde unterschiedlich beantwortet. Jede Kostümzusammenstellung zeigt eine andere Facette der Figur und gleichzeitig sind alle wohl-überlegt und sehenswert. Daher wird hier eine Auswahl präsentiert:

 

Gruppe 1 (Titelkostüm - schwarze Culotte mit schwarz-silberner Weste, rotem Königsmantel und Krone): 

"Wir legen besonderen Wert auf die symbolischen Qualitäten bei unserem Kostüm. Die schwarze Farbe soll die innere Bedrückung der Prinzessin wiederspiegeln, welche sie aufgrund ihrer unterdrückten Sexualität, vor allem als Mitglied einer Adelsfamilie, empfindet. Außerdem soll das Klemmbrett als Requisit zeigen, dass sie sich gegen die Regeln entscheidet, einem künftigen Ehemann die repräsentativen Funktionen zu überlassen. Die Hose - im Gegensatz zu einem Kleid oder Rock - betont ihre rebellische Seite. Umhang und Krone haben sowohl eine historisierende als auch eine allegorische Funktion. Pelz und die Farbe Rot weisen auf Macht und Status hin." (Ken Alp, Sila Güven, Sejla Islamovic, Riona Boshtraj)

Gruppe 2 (Seidenkleid in rosé, Umhang aus rotem und goldenem Brokat, weiße Halbmaske, Haarschmuck):

"Wir haben den Haarschmuck Schmetterling statt einer Krone ausgewählt. Er betont auf symbolischer Ebene die Selbstbehauptung unserer Prinzessin, ihren Freiheitsdrang. Auch der Farbton des Kleides - rosé - betont ihre Femininität. Die Halbmaske verdeckt ihre Augenpartie. Die Tatsache, dass die Maske festgebunden und nicht etwa selbst gehalten wird, steht dafür, dass die Prinzessin ihr "wahres Ich" nicht zeigen kann bzw. von ihrem Vater (der Gesellschaft) in eine Rolle gezwungen wird, die sie sich nicht selbst ausgesucht hat. Wir haben wenig historisierende Eigenschaften gewählt, nur der Brokatstoff des Umhangs könnte auf das 18. Jahrhundert schließen lassen, denn wir möchten das Märchen nicht in irgendeiner bestimmten Zeit verankern. Durch den teuren Brokatstoff ist der Umhang allerdings auch hinweisend, auf den Status und Wohlstand der Königsfamilie." (Sofia Jotzo, Megan Schwab, Chiara Cuccu, Sophie Enns, Katharina Enns)

Gruppe 3 (Kostümskizze):

"Wir stellen uns die Prinzessin so vor, dass sie ein langes und breites Kleid in verschiedenen, dunklen Blautönen trägt. Auf dem Korsett des Kleides ist ein goldfarbenes Schmuckband angebracht, ebenso wie an dem unteren Bereich der Ärmel. Die verschieden Blautöne stehen symbolisch für ihre Trauer, da sie ihre Sexualität bisher verstecken muss. Außerdem zeigt die blaue Farbe als Farbe des Adels ihren Wohlstand. Die Puffärmel und das Korsett sind historisierend und ordnen das Geschehen ins elisabethanische Zeitalter ein. Demnach sind die Goldbänder als Veranschaulichung ihres Reichtums gedacht und wirken hinweisend. Insgesamt soll das Kleid für die Prinzessin sehr angepasst wirken, weil sie einen Teil von sich verstecken muss." (Ceyda Taşdelen, Nisa Ilbey, Daria Wukkert)

Wichtig ist das Thema Kostüm im DS-Unterricht fast immer, aber wir wollten euch die Arbeitsergebnisse aus aktuellem Anlass in dieser Woche zeigen. Karneval steht vor der Tür! Was bedenkt ihr denn bei euren Kostümen?

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