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Die Überlebende Henriette Kretz erinnert an die Judenvernichtung

  • 18 Dezember 2018 |
  • geschrieben von  P. Ostermann

20181207 HenrietteKretz 1Die Shoah-Überlebende Henriette Kretz schilderte auf eindrucksvolle Weise fast 200 Schülerinnen, Schülern und Lehrenden des Rhein-Wied-Gymnasiums ihre Lebens- und Leidensgeschichte. Im deutsch besetzten Galizien entging sie als junges Mädchen in den Jahren 1941 bis 1944 gleich mehrfach dem sicheren Tod. Fast ihre ganze Familie wurde von den SS-Einsatzgruppen und deren Helfern getötet, nur weil sie jüdisch war. Heute ermutigt Henriette Kretz alle Jugendlichen nachdrücklich, sich – angesichts der rechtsextremen Tendenzen nicht nur in Europa – gegen Ausgrenzung, Gewalt und Verfolgung einzusetzen.

Die unmittelbare und persönliche Zeitzeugenschaft fesselte das Auditorium. Victoria Over, die als Schülermoderatorin die Veranstaltung souverän leitete und viele interessierte Fragen aus dem Publikum sammelte: „Frau Kretz ist eine sehr bemerkenswerte Person, denn sie macht uns bewusst, wie schlimm der Holocaust wirklich war. Da hält kein Schulbuch mit. Viele im Publikum haben sogar geweint.“ Abiturient Simon Bergen bestätigt: „Auf jeden Fall ist ihre Geschichte sehr bewegend.“

Tatsächlich, darin sind sich Geschichtslehrer und Historiker einig, ist nichts geeigneter, den Schrecken der Tötung der sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten gegenwärtig zu machen, als die authentische Erzählung der Überlebenden. Wie Henriette Kretz von ihrer verlorenen Kindheit berichtet, die ihr die Nationalsozialisten raubten, geht unter die Haut.

Vor 1939 erlebte sie eine behütete Kindheit. Der Krieg nahm ihr die Eltern, deren Erschießung sie miterleben musste. Sie wurde mit dem Davidstern markiert, musste ins Ghetto ziehen. Mehrfach gelang ihr in auswegloser Situation die Flucht. Henriette Kretz will ihre Geschichte erzählen, weil sie den Millionen Kindern, die ähnliches erleben mussten oder gar ermordet wurden, eine Stimme geben will. Sie will auf die Ursachen von Faschismus aufmerksam machen, die sie bis heute nicht beseitigt sieht. Daher kämpft sie energisch gegen das Wegsehen: „Im Jemen verhungert jede zehn Minuten ein Kind. Ich weiß, wie es ist, nichts zu haben und nur an Essen denken zu können. Viel zu viele Menschen ignorieren die Gewalt und tun nichts. So war es auch bei Hitler.“ Ihr Appell wurde von der Schülerschaft aufgenommen. Fabio Weyrich aus der Kurstufe 13: „Frau Kretz hat uns für den Umgang mit Menschen verschiedener Herkunft sensibilisiert.“

Über ihre Erlebnisse hat Henriette Kretz ein Buch geschrieben: Willst du meine Mutter sein?: Eine Kindheit im Schatten der Schoah (Dresden 2013). Weil die wenigen Exemplare nach der Veranstaltung sofort vergriffen waren, besteht die Möglichkeit weitere Bücher für 10 € zu bestellen. Interessierte wenden sich bitte an Herrn Ostermann (R 132). Bei Mehrfachbestellungen einer Klasse bitte Liste mitbringen.

 

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