Die Jury des Schülerwettbewerbs „Demokratisch Handeln“ hat jetzt das Projekt „Deutsch für Refugees“ von Schülerinnen und Schülern des Rhein-Wied-Gymnasiums ausgezeichnet. Künftig wird eine Ehrentafel den Eingang des RWG schmücken. Der Wettbewerb „Demokratisch Handeln“ wird vom Bundesbildungsministerium gefördert.
Im Jahr 2014 kamen Schülerinnen und Schüler des RWG nach einer Anfrage des „Café Asyl“ auf die Idee, Deutschunterricht für geflohene Menschen anzubieten. So sollten die oft überfüllten Deutschkurse entlastet und zwischenmenschliche Begegnungen ermöglicht werden. Es meldeten sich viele Schüler und Schülerinnen von der 9. bis zur 13. Klasse.
So funktioniert's: Je zwei Jugendliche kümmern sich um einen Flüchtling. Der Unterricht findet nach dem regulären Schulschluss statt. Jeden Wochentag lernt eine andere Gruppe. Das Projekt läuft nicht wie regulärer Unterricht ab, in dem Vokabeln und Grammatik heruntergebetet werden sollen. Stattdessen liegt die Gestaltung bei den Jugendlichen selbst, es kann in kleineren oder auch größeren Gruppen gelernt werden. Gemeinsame Ausflüge in die Stadt vermitteln Alltagserfahrung. Seit drei Jahren werden auch Flüchtlingskinder in der Marienschule, die von vielen geflohenen Kindern besucht wird, betreut. Die Schülerinnen und Schüler des RWG kontaktierten selbstständig die dortige Schulleitung.
Üben und vor allem das Ermöglichen einer wirklichen Integration stehen auch hier im Fokus. Sprachbarrieren werden mithilfe von Händen und Füßen gelöst und die anfänglichen Schwierigkeiten, Termine zu vereinbaren, konnten immer mehr überwunden werden, da man sich nun auch persönlich kennt und die Angst, einem Unbekannten, der zudem noch älter ist, gegenüber zu stehen, schwindet.
Insgesamt vier Mal wurde das RWG als Preisträger des Jugend-Engagement-Wettbewerbs Rheinland-Pfalz „Sich einmischen – Was bewegen“ ausgezeichnet. Aus den Händen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Dr. Brigitte Mohn (Bertelsmann Stiftung) erhielten die engagierten Jugendlichen im Festsaal der Staatskanzlei Mainz eine Urkunde sowie ein Preisgeld. Und das ist noch nicht alles: Über die „Deutsch für Refugees“-Gruppe des RWG wurde bereits ein Film gedreht. Der SWR berichtete in einem Radiofeature und die Zeitschrift „Mädchen“ kürte Alexandra Hoffmann, die die schon recht komplexe Organisation zwei Jahre lang souverän managte, zum „Mädchen des Monats“.
Schulleiter Helmut Zender dazu: „Dass Schülerinnen und Schüler sich über einen so langen Zeitraum und unter großem Aufwand für die Integration von jugendlichen Flüchtlingen engagieren, macht unsere Schulgemeinschaft sehr stolz. Wir setzen damit als ‚Schule ohne Rassismus‘ ein weiteres Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit.“